Verrücktes Leben

Verrückt, das Leben!
Das Herz schlägt
Die Därme verdauen
Die Knochen halten
Was willst du mehr?

Verrückt, das Leben.
Die Haut schrumpelt
Die Füsse lahmen
Die Augen brennen
Und doch,
Es rappelt sich auf.

Mit Flicken und Flecken
Lebt das Leben erst recht.
Verrückt!

Der Alter Zopf

Schwer hängt er mir im Nacken,
Schlägt den Rücken,
Der alte Zopf.
Ständig dagegen halten,
Damit der Kopf aufrecht bleibt.
Als ob ich mit Stierennacken
Den Kopf durch die Wand rammen wollte.

Abschneiden.

Wie leicht sich der Kopf
Schütteln lässt.
Zum Spass.
Zum luftigen hüpfen
An der Frühlingssonne.
Und zum Nein.
Nicht rammen, bloss schütteln,
Ganz leicht.
Nein.

Türkisstein

Türkisstein,
Türkenstein,
lullst mich ein,
Farbenstein.

Zwielichtig
hellsichtig
zwieschichtig
mittdichtig

Meeresblau
waldlichtgrün
himmelblau
was genau?

Zauberblau
schwindelgrün
findelhell
mit geheimen
Schriftzeichen in Kupfer

Dass und ob

Dass meine Schritte
die Luft hinter mir
durcheinander rühren

Dass meine Stimme
die Luft um mich her
durcheinander wirbelt

Das habe ich noch nie bedacht

Ob meine Gedanken
den Geist der Welt
Genauso verzwirbeln?

Und ob sich schlussendlich
Das Wirbeln und Zwirbeln
sich wieder still hinlegt?

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Bilder: Wirbel in Glas

Impuls via #frapalymo ist auf diesem Link zu sehen

http://https://www.wired.de/collection/design/ein-designer-macht-die-unsichtbaren-bewegungen-von-kung-fu-meistern-sichtbar

Am Ufer

Am Ufer des Rheins da sassen wir,
Dachten an früher und weinten.
Die Geige hing hoch am Pappelzweig,
Spielen mocht ich nicht weiter.
Wie könnten wir singen, wenn alles zerrinnt,
Unwiederbringlich verloren?
Auf dass eine ganz neue Zeit beginnt,
Hofften wir armen Toren.

Nach Psalm 137, Lied der Gefangenen