Erinnern

In deinem müden Heutegesicht
Seh ich dein Lachen von gestern
Und die Tränen vom letzten Jahr.
Deine Kraft, die früher unendlich war,
Liegt zwischen den Falten.
Jugend grüsst übermütig von fern,
auch dein Jubeln als Kind auf der Schaukel.

Dein Gesicht wird reicher von Tag zu Tag,
Erzählt von damals und heute.
Ich werde dich kennen,
Wenn noch viel Zeit
Sich auf dein Gesicht
Legen wird.

Unendlich

Wäre der Himmel unendlich blau
und die Sterne unendlich golden,

Röche der Wald unendlich warm
und die Blätter unendlich frisch,

Wiegte das Meer unendlich sanft
und die Wellen unendlich weit.

Bliesse der Wind unendlich leis,
die Gedanken leuchteten klar,

Dann wäre mir das
unendlich zu viel,

da ich so unendlich
winzig bin.

Am Fenster

Impuls sind Strassengeräusche
Schieb mich ans Fenster,
Näher,
Ja, so.

Lass mich alleine,
Danke.

Ich sitze hier drinnen
Draussen die Welt.
Mach mir so meine Gedanken.

Menschen sind draussen
Kommen und gehen.
Mit Rädern und mit Motoren.

Hier wart ich allein
Mit Stuhl und Bett
Und mit meinen Gedanken.

Der Nachbar fährt weg.
Wohl Einkäufe machen.
Warum nur schletzt er die Tür?

Ist er in Eile,
wenn ja, wozu?
Und was hilft dabei dieser Lärm?

Frisch riecht die Luft,
Mit Abgasnote.
Vermisse Blumen und Heu.

Die Vögel sind stumm,
Das Laub ist alt
Ach, ich bin ja auch nicht mehr neu.

Es wird kühl.
Wo ist die Klingel?
Ich möchte zurück ins Bett
Bitte schön.

Danke,
Doch, doch,
Es war nett.
Am Fenster.