Mein Alltagsmorgen beginnt mit Tee und der Pillendose.
Am Kopfende des Bettes richte ich die Kissen zurecht und setze mich zum langsamen eintrudeln in den Tag bequem hin. Am Fussende liegt der Pudel.
Die Pillendose für den heutigen Dienstag ist kaputt.
Meine Pillendose aus buntem Plastik ist zerbrochen. Sie ist in der Grösse handlich und hat doch genügend Platz für alle meine Pillen. Sie wirkt jetzt etwas schäbig.
Ob ich meinen Tagesanfang mit einer neuen, schönen Pillendose würdigen könnte?
Im Bad fällt mir auf, dass im Spiegelschrank ein einfacher, schöner Holzkamm liegt. Den benutze ich schon seit Jahren und ich mag ihn gut. Diesen Sommer habe ich mir auf einem Mittelaltermarkt einen Büffelhornkamm gegönnt. Auch er schenkt meinem Tagesbeginn etwas besonderes.

In allen Kulturen unterscheiden Menschen zwischen Feiertag und Werktagen, Festtag und Alltag. Ebenso finden sich meines Wissens in allen Kulturen Mittel und Wege, den Alltag aufzuwerten.
Muster auf Kleidern, Dekorationen auf Geschirr und Besteck interpretiere ich so, dass Alltagsgegenstände nicht ausschliesslich nützlich sen müssen. Eine Spur Schmuck putzt dem Alltag heraus.
Gerne möchte ich hier festhalten, dass ich dieses Jahr regelmässig über den Alltag schreiben werde. Gerne möchte ich fest machen, dass ich wöchentlich beschreibe, wie ich dem Alltag seine würde geben konnte. Aber ich traue meinem Durchhaltevermögen nicht.
Ich beginne einfach damit, nicht mit dem Schreiben, sondern damit, dass ich meinen Alltag bewusster begehen, ihn schmücke und wertschätze.