Zeit fassen, der zerrinnenden Zeit Bedeutung beiordnen, dem unbedeutenden Alltag Gewicht beimessen.
Tun wir das nicht alle hier? In Blogs und anderen Sammelbecken von losen und gefassten Gedanken, Gefühlen und Bildern und ähnlichem …
Gegen das Zerrinnen von Zeit und Sinn Als ob Sinn an Zeit gebunden wäre Als ob Sinn an Spuren gebunden wäre
Meine gefassten Zeitschnipsel, Spuren von Alltag und selten auch von Feiertagen versuche ich zu inventarisieren. Dadurch bekommen die Einzelteile Platz in einer Ordnung. Vermute ich, hoffe ich.
Jedes Jahr beginnt die Reise nach Weihnachten irgendwann Ende November oder Anfang Dezember. Selbst wenn ich noch immer hauptsächlich auf dem Bett liege, kommt wenn nicht Stimmung, so doch das Thema auf. Zum Beispiel wenn in der Agenda die Wochentage mit Tannen gekennzeichnet sind.
ATC Tannen, Aquarell und Tusche
Dann kam der Schnee. Ich liebe den Winter, die Kälte und die klare Luft, die Schönheit des Schnees, Spuren im Schnee und das warme Feuer im Ofen.
Schneeweisschen und Rosenrot im Garten Stechpalme im Garten DramaqueenDie mit den Hüten
Unterwegs von und zu Therapien musste ich einfach ein paar Bilder knipsen.
Tag für Tag Schritt für Schritt Kerze um Kerze rieselt die Zeit der dunklen Nacht entgegen.
Eine angeschlagene Bandscheibe hat meine Covid-19 Erkrankung vom Oktober zum Anlass genommen, sich zu entzünden.
Dennoch
Neugierig bleiben Sich wundern Sich freuen
Erst recht das Land entdecken innerhalb der Grenzen
"Tiefer hinein Höher hinauf"*
*C.S. Lewis, Narnia, der letzte Kampf
Im Nichtstun bin ich denkbar schlecht. So ist mein Bett mit Projekten und Zubehör angereichert.
Bandwebstuhl mit Brettchen
Plötzlich diese Lust zu spinnen. Ausgerechnet! Im Bett? Und alle 30cm aufwickeln?
Da fällt mir ein, dass es erst kürzlich in der Handspinnerey von chantimanou.de ein Video zu „unterstützten Spindeln“ gab, also Spindeln, die nicht hängen, sondern auf einer Unterlage laufen. Mir schien das äusserst schwierig, ein Projekt für frühestens nächstes Jahr.
Nächstes Jahr? Jetzt habe ich Zeit im Überfluss und kann Abwechslung brauchen – lass es mich versuchen!
Unterstützte Spindel
Zu meinem Erstaunen ist mir ein halbwegs gleichmässiger Faden gelungen. Stabil ist er noch nicht, aber ich übe weiter!
Zwischen Stillhalten und Aktivismus Innehalten und Aushalten Sammlung und Ablenkung Zwischen Hoffen und Verzweifeln
Dem Verzweifeln schiebe ich schnell den Riegel, Handarbeiten zu einem Hörbuch lenkt wunderbar ab.
Heute wurde das Holz gebracht. Das gibt viel Sicherheit.
Ich habe mein Leben lang bloss Radiatoren auf- und zugedreht. Über mehr brauchte ich nie nachzudenken. Meistens wurden sie zugedreht, da es überall zu warm war.
Nun leben wir komfortabel zwischen zwei geheizten Häusern und können selbst entscheiden, wie warm wir es haben wollen und wieviel wir für die Wärme arbeiten wollen.
Das alte Haus macht glücklich.
Es laufen etliche Ungereimtheiten ausserhalb, aber im Haus ist es Zu-Haus. Das tut gut.
Unser neues Häuschen ist ein wahres Zuhause. Es ist klein und gross genug, alt und dennoch wohnlich, es knarrt und knackt und macht uns singen.
Uns, das sind mein Mann und ich. Der Pudel singt nur sehr selten (wenn eine Sirene erklingt). Wir fühlen uns als Hausbesitzer, obwohl wir nur mieten.
Die Küche liegt im Zentrum des Hauses. Sie hat zwei Fenster: Durch eines kann man ins Wohnzimmer sehen.
Das Fenster zwischen Küche und Wohnzimmer schreit nach Dekorationen.
Durchs andere durch den Flur zum Hauseingang. (Offensichtlich wurde hier oftmals umgebaut.) Sonst ist sie wie eine gewöhnliche Küche eingerichtet. Ausser …
An Stelle des Geschirrspülers gibt es einen fast unendlich langen Ausziehtisch und einen Holzherd.
Holzherd
Mit dem Holzherd können wir kochen und heizen. Denn im Wohnzimmer an der Wand zur Küche steht das Schmuckstück des Hauses: Ein uralter alter Kachelofen. Er ist der wahre Grund dafür, dass wir hier eingezogen sind.
Das Haus weckt in mir ein urchiges Lebensgefühl, es tut gut.
An der Bushaltestelle lausche ich dem Regen, den vorbeikurvenden Autos, rieche den feuchten Asphalt und warte. Auf den Bus.
Ich bin neu im Dorf. Vor einer Woche sind wir in ein Häuschen gezogen, um da die letzten Jahre vor dem Altersheim zu verbringen.
Ich liebe das Häuschen, aber es ist mir noch fremd. Auch das Dorf ist mir fremd. Ich war schon öfters hier zum Spazieren, Geocachen, auf der Hunderunde – aber das ist etwas anderes. Jetzt wohne ich hier und das Dorf soll mein Zuhause werden.
Vorher war ich einkaufen, in einem mir gut bekannten Grossverteiler. Aber ich fühlte mich wie in Auslandferien, wenn du durch die Läden irrst und nicht findest, was du brauchst, weil du nicht weisst, wo suchen.
Immerhin: Ich war zum ersten Mal einkaufen.
Tomaten, Chili und Lorbeer hinter dem Haus unter den Wohnzimmerfenstern
Di düdldi dü, Es klingelt an der Tür. Es bellt der Pudel im Korridor, Er stellt sich Wurst oder Räuber vor. Di düdldi dü, Es klingelt an der Tür.
Di düdldi dü, Es klingelt an der Tür. Das kann nur die Frau Nachbar sein, Mit Kuchen oder Stückchen fein. Di düdldi dü, Es klingelt an der Tür.
Di düdldi dü, Es klingelt an der Tür. Der Pudel kriegt sich nicht mehr ein, Besuch muss doch für ihn nur sein, Und Kuchen ist nicht wirklich fein, Ne Wurst muss her zum glücklich sein, Sonst schnüffelt er ganz unverzagt, Dort wo es niemandem behagt, Gibt sich dann endlich doch zufrieden, und bleibt ganz faul am Boden liegen. Di düdldi dü, Es hat geklingelt an der Tür.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.