
„Wenn der Tag weitergeht, wie bisher, werde ich ihn nicht überleben“, dachte Fiona und übergab sich Mal. Die Übelkeit war nicht das Schlimmste. Es war das Dröhnen im Kopf, das seltsame Lichtspiel vor ihren Augen und der Schmerz, der Schmerz.
Morgens mit dem ersten Schritt fing es an. Schlaftrunken stolperte Fiona über ihre Hausschuhe, konnte sich am Kleiderschrank abstützen, sonst wäre sie gefallen. Der Kaffeemaschine fehlten Wasser und Bohnen. Das nervt.Wie immer war sie spät dran. „Früh genug“, dachte sie.
Heute wird ein Auftrag vergeben, finanziell und inhaltlich interessant. Eigentlich sind nur zwei Mitarbeiter in der Lage, dieses Projekt erfolgreich abzuwickeln, Fiona und ihr ewiger Konkurrent Peter.
Wer heisst heute schon Peter, grinste sie in sich hinein, und schlüpfte in ihre Schuhe. Geschnürt werden sie im Lift. Ein kurzer Blick auf die Wetterapp, es soll schneien? Die Winterreifen liess sie vor drei Tagen austauschen. Mit den Sommerreifen wird sie keine Chance haben.
Zu Fuss wird es sehr knapp. Vor der Haustür liegt feuchter, matschiger Stadtschnee. Beim dritten Schritt schwankt Fiona, fängt sich aber wieder auf. Hoffentlich fährt die Strassenbahn, oder hat die auch schon Sommerreifen drauf?
Fiona schreitet, schlittert, stürzt fast, aber es geht. Sie wird mutiger, versucht etwas Tempo draufzulegen. Dann hört sie das Kreischen der Strassenbahn in der Kurve. Jetzt nicht aufgegeben, denkt sie, torkelt über die Strasse, fast geschafft.
Eine halbe Schraube, in Schräglage, sie donnert, das Handy in der Hand schützend mit dem Kopf auf den Randstein.
Bleibt liegen. Betäubt, Lichter vor den Augen, Stimmen in den Ohren. Dann kamen Schmerz und eine unheimliche Übelkeit. Man lehnte sie an eine Laterne, durchnässt und verschmutz. Stadtschnee.
„Wenn der Tag weitergeht, wie bisher, werde ich ihn nicht überleben.“ Eifersüchtige Wörter hoch zu den Kopfschmerzen: „Wer heisst denn schon Peter.“
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