Spuren der Zeit

Zeit ist flüchtig. Doch Zeit hinterlässt Spuren.

Zeit fassen, der zerrinnenden Zeit Bedeutung beiordnen, dem unbedeutenden Alltag Gewicht beimessen.

Tun wir das nicht alle hier? In Blogs und anderen Sammelbecken von losen und gefassten Gedanken, Gefühlen und Bildern und ähnlichem …

Gegen das Zerrinnen von Zeit und Sinn
Als ob Sinn an Zeit gebunden wäre
Als ob Sinn an Spuren gebunden wäre

Meine gefassten Zeitschnipsel, Spuren von Alltag und selten auch von Feiertagen versuche ich zu inventarisieren. Dadurch bekommen die Einzelteile Platz in einer Ordnung. Vermute ich, hoffe ich.

2. Januar – 9. Raunacht

Loslassen, Lasten ablegen und erleichtert weitergehen.

Ich lege ab, viele Verantwortungen, die ich bereitwillig übernommen habe. Ich gebe sie in jüngere Hände und ziehe mich erleichtert etwas zurück.

Ich freue mich auf neue, andere Aufgaben, die meinen Kräften und meiner heutigen Situation entsprechen.

Sich etwas treiben lassen, statt alleine zu ziehen.

Seit Jahren beschäftigt mich immer wieder der Alltag. Was ist seine Qualität, wie kann sein Gewicht getragen werden?

Das Leben besteht nicht aus Abenteuern und Krimis. Es reihen sich viele alltäglichen Routinen aneinander. Wie werden öde Aufgaben mit Sinn und Wert angereichert? Wie kann ich den Alltag in Würde begehen?

Alltägliche Gegenstände und Orte werden geschmückt. Dadurch bekommen sie Gewicht.

Eigentlich „begeht“ man Feiertage. Durch den Alltag schlittert, eilt, keucht man. Aber begehen?

Morgen habe ich vor, den ersten Alltag nach den Feiertagen würdig zu begehen. Ich weiss noch nicht, was das heissen wird, wir werden sehen.

Gedanken ordnen

Normalerweise ordne ich meine Welt mit Wörtern. Was in Worte gefasst ist, verliert seinen Schrecken. Es ist gefasst, wie ein Stein in Schmuck. So lose flattern mir Gefühle und Gedanken um die Ohren. In der Corona Zeit sind mir sogar die Worte durcheinander geraten.

Dann helfen mir Handarbeiten. Beim herstellen von schönen Sachen sind die Gedanken beiden Händen und beim Material. Glas, Garn, Stoff, Holz, Metall Papier oder einfach Farben.

Hasel- und Birkenkränze, rundes Gewebe „Weltbild“ in Arbeit

Jeder Stich jeder Strich, jeder Tupfer bekommt Bedeutung. Abstrakt oder symbolisch. So verliere ich mich weniger. Etwas ausprobieren und herstellen ist meine Therapie, es ist ein Aufräumen in der Seele.

Baumperle in eine Wollkugel gefilzt (in Arbeit) in einem selbst hergestellten Tongefäss.

Dabei entsteht, zugegeben, in der Wohnung viel durcheinander. Aber das Durcheinander der Dinge scheint mir weniger gefährlich, als das Durcheinander in der Seele.

Vielleicht lerne ich noch mit der Innenwelt auch die Aussenwelt zu ordnen. Oder ich nutze das Ordnen der Aussenwelt gleichzeitig für das Ordnen der Innenwelt.

Bandweben, in Arbeit

Beruf: Weltveränderer

Impuls zum 4. #lyrimo: „Das Grosse beginnt im Kleinen“, eine kleine #wunderweisheit

Vorbemerkung: Damals am Gymnasium wollten wir Weltveränderer werden, als Beruf.

Version 1

Weltveränderer
ändern vorher ihren Kontinent

Kontinentveränderer
ändern vorher ihr Land

Landveränderer
ändern vorher ihr Dorf

Dorfveränderer
verändern vorher ihre Familie

Familienveränderer
verändern vorher ihre innigste Beziehung

Beziehungsveränderer
ändern vorher sich selbst

Heute finde ich, dass Weltveränderer in erster Linie Friedensstifter und Friedenschliesser sind.

Version 2

Weltveränderer
stiften vorher Frieden in ihrem Kontinent

Kontinentveränderer
stiften vorher Frieden in ihrem Land

Landveränderer
stiften vorher Frieden in ihrem Dorf

Dorfveränderer
schliessen vorher Frieden mit ihrer Familie

Familienveränderer
schliessen vorher Frieden mit ihrer innigsten Beziehung

Beziehungsveränderer
schliessen vorher Frieden mit sich selbst

Glaubensbekenntnis

Wenn jemand sagt: „Ich glaube an dich.“ Oder: „Glaube an dich!“

Was ist damit gemeint?

Klingt irgendwie nach Leistung, nach „du schaffst das“. (Eine Prüfung, eine Aufgabe, einen Wettkampf oder so.)

Ziemlich oberflächlich.

Ich glaube, dass ich den Alltag bewältigen kann, dass ich die Tage beginnen und beenden kann in aller Schwachheit.

Ich glaube, dass ich den Weg zu mir selber und zu Gott immer wieder finden werde und daran, dass ich diesen inneren Weg auch gehen kann. Schritt um Schritt.

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Bild: Eine bearbeitete Seite aus: Elena Brower, entdecke dich, Das Achtsamkeits-Journal

Sinn

Der Sinn des Lebens.
Eine grosse Frage.
Umkehrfrage:
Wo oder wie kommt uns der Sinn unseres Lebens abhanden?

Eile
immer schneller

Äusserlichkeit
Schein statt sein
sein, wie die anderen
haben, was die anderen haben
Immer mehr

Ablenkung
Handy, Musik
Anderswo sein, im Telefon, im Film

Was hilft?
Wie stopfe ich die Löcher
durch die der Sinn zerrinnt?

Langsam vs Eile

Innerlichkeit vs Äusserlichkeit

Zeit mit sich selber
Zeit mit anderen
mit echten, realen, anwesenden Lebewesen

Gegenwart vs Ablenkung
sich ( wieder ein-) sammeln
Was ich im Augenblick tue, ist wichtig.
Weil das Leben jetzt stattfindet.

Jetzt.

Hier.