In Lot und Waage
Gleichgewicht
suchen und finden
jeden Tag neu
jeden Moment neu.
Wendig, beweglich
Balancierend
hin und zurück.
Ungleichgewicht
als freundlichen Impuls
willkommen heissen.
Den Frieden mit mir
mit Gott und der Welt
und der teuren Familie
mit stets neuen Gewichten
mit passenden Loten
in Ehren halten
in tiefem Frieden.
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Zwischen den Jahren versuche ich mal daheim, mal in der Burnoutklinik, sachte die Raunächte zu gestalten. Die Impulse bekomme ich dieses Jahr aus frau-achtsamkeit.de
Heute beginnt gewissermassen meine Pilgerreise, aber lest selbst:
Vor einem Jahr habe ich angefangen, mein Pilgern als „Pilgern mit Handicap zu bezeichnen. Damals konnte ich noch etwa vier Stunden täglich gehen. Heute sind es nur noch zwei, maximal drei Stunden. Ausserdem darf ich nicht mehr als fünf Kilogramm tragen. Da ich medizinische Versorgung mittragen muss, ist ein Rucksack von 5kg völlig unrealistisch.
Meine Pilgerreise beginnt heute, weil ich einen sogenannten Rucksackwagen bestellt habe. Das ist ein kleiner Anhänger, den man mit dem Rucksack belädt und sich um die Hüfte schnallt. Wandamigo heisst er.
Ich freue mich! Damit muss ich das Pilgern nicht aufgeben, sondern ich kann es meinen Bedingungen anpassen.
Pilgern mit Handicap? Ja, wenn man seine Ansprüche mit dem Handicap in Übereinstimmung bringt.
Allerdings …
Allerdings kann ich mir einfach nicht vorstellen, mit meinem Mann und dem Pudel zwei Stunden zu wandern und dann – nichts weiter. Darum haben wir entschieden, dass wir einzeln pilgern. Mein Mann geht mit dem Pudel sein eigenes Tempo. Ich gehe mit der Karre meines. Wir sind zwar zusammen unterwegs, aber nicht am selben Ort.
Auf das alleine unterwegs sein freue ich mich auch. Die vielen Eindrücke der vergangenen Wochen, die Müdigkeit, die Reizüberflutung – alles zurücklassen und allein sein: Ich freue mich.
Wie ich mir am Morgen den Mut für den Tag einpacke. Tweets am Morgen von @alilicj@twitter.com
Ich packe in meinen Rucksack einen Sonnenhut, eine Handvoll Gelb und Gold für die Laune, ein Buch und neue Wörter.
Collage aus Bildern mit gelben Blumen
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Ich packe in meinen Rucksack ein Jäckchen gegen den Wind, einen Drachen für den Wind und etwas Himmel als Notvorrat. Ein Buch? Ein Buch ist immer gut.
Collage aus vier Bildern mit etwas Horizont und Himmel
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Heute packe ich in meinen Rucksack ein kleines Glück, Erdbeeren für meine Schwester, etwas Rot, um das Herz zu wärmen, Rosa für ein sanftes Gemüt und ein Quentchen Genuss.
Collage aus vier Bildern: Ein vierblättriges Kleeblatt, Erdbeeren, ein schwarzer Pudel, der an einer Erdbeere nascht und ros Rosen am Strauch
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Ich packe in meinen Rucksack eine grosse Kanne Tee, eine grosse Tüte Geduldmit Zucker, eine freundliche Musik, Nadel und Faden, um meine losen Teile zusammenzuflicken.
Gestrickte und gehäkelte Quadrate in bunten Farben
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Ich packe in meinen Rucksack Birkenrinde und Mädesüss, eine feinen Tee und nochmals gezuckerte Geduld.
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Ich packe in meinen Rucksack einen Sonnenhut, Bleistift und Gummi und eine kleine Glocke für die Pünktlichkeit.
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Heute bin ich in den Tag gestolpert ohne den Rucksack zu packen. Aber das Wichtigste habe ich dabei: Einen Regenschirm.
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Ich packe in meinen Rucksack Farbstifte, ein Wörterbuch und ein Paar Flügel.
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Ich packe in meinen Rucksack eine Pillendose, ein Kissen und besonders wichtig: Jasskarten für den Familienjass.
Normalerweise ordne ich meine Welt mit Wörtern. Was in Worte gefasst ist, verliert seinen Schrecken. Es ist gefasst, wie ein Stein in Schmuck. So lose flattern mir Gefühle und Gedanken um die Ohren. In der Corona Zeit sind mir sogar die Worte durcheinander geraten.
Dann helfen mir Handarbeiten. Beim herstellen von schönen Sachen sind die Gedanken beiden Händen und beim Material. Glas, Garn, Stoff, Holz, Metall Papier oder einfach Farben.
Hasel- und Birkenkränze, rundes Gewebe „Weltbild“ in Arbeit
Jeder Stich jeder Strich, jeder Tupfer bekommt Bedeutung. Abstrakt oder symbolisch. So verliere ich mich weniger. Etwas ausprobieren und herstellen ist meine Therapie, es ist ein Aufräumen in der Seele.
Baumperle in eine Wollkugel gefilzt (in Arbeit) in einem selbst hergestellten Tongefäss.
Dabei entsteht, zugegeben, in der Wohnung viel durcheinander. Aber das Durcheinander der Dinge scheint mir weniger gefährlich, als das Durcheinander in der Seele.
Vielleicht lerne ich noch mit der Innenwelt auch die Aussenwelt zu ordnen. Oder ich nutze das Ordnen der Aussenwelt gleichzeitig für das Ordnen der Innenwelt.
Ich finde keine Worte für meine Gedanken,
keine klaren Gedanken für meine Gefühle.
Was steht auf den Zeilen und was dazwischen?
Mein Denken schwebt im leeren Raum
– oder die Wörter verlieren sich im randvollen Raum.
Zu viele Worte haben kein Gewicht
und die wenigen Worte finden sich nicht.
Da bleibt nur Handeln, verzweifelte Kreativität
Weben, flechten, schneiden, kleben, binden, malen … Ich nenne es #coreativ.
Bemalte, beklebte und gefüllte Bonbondosen
Bandweben mit Gatterkamm
Rundweben und frische Kränze, die noch mit Gewebe gefüllt werden sollen.