Ein Beitrag zu #lyrimo, dem Lyrikmonat auf lyrimo.wordpress.com
Angesichts
der Berge
der schwarzen Wolken
dennoch
die Schuhe schnüren
den Weg unter die Füsse nehmen
und aufbrechen

Ein Beitrag zu #lyrimo, dem Lyrikmonat auf lyrimo.wordpress.com
Angesichts
der Berge
der schwarzen Wolken
dennoch
die Schuhe schnüren
den Weg unter die Füsse nehmen
und aufbrechen
Was die Scanner-Persönlichkeit nicht wahrhaben will, für die Fatigue-Betroffene aber wesentlich ist: die Pause.
Vor vielen vielen Jahren habe ich Soziologie studiert. Dabei habe ich vom Begriff „Reproduktion der Arbeitskraft“ gehört. Die Arbeitskraft muss wiederhergestellt werden, sonst geht sie aus.
Essen und Pause machen sind keine unproduktiven Tätigkeiten. Sie produzieren meine Arbeitskraft. Die Arbeitskraft brauche ich im Beruf, in Tätigkeiten rund um Haushalt und Betreuung und in ehrenamtlichen Tätigkeiten.
Wie viel Pause eine Person benötigt, um die Arbeitskraft zu Regenerieren, ist individuell unterschiedlich. Personen mit Fatigue Syndrom benötigen mehr Pausen, da auch die Arbeitskraft schneller versiegt.
Zur Zeit bin ich dabei, Pausen bewusst und häufiger in meinen Alltag zu integrieren. Dabei stellt sich die Frage, wie ich mich am besten erhole.
Ich habe bemerkt, dass es mir gut tut, nach einer kurzen Zeit des gar nichts Tuns, einer einfachen handwerklichen Tätigkeit nachzugehen. Bei diesen Tätigkeiten können die Gedanken hin und her fliessen und meine Gedanken kommen zur Ruhe.
Frühaufsteherin, Einzelgängerin
Eigenbrötlerin, Einsiedlerin
und selten auch mal einsam.
Sucherin, Finderin
Träumerin, Forscherin
Wanderin zwischen hier und dort.
Wandlerin, Handlerin
Schweigerin, Denkerin
Flüsterin, die manchmal singt.
Zeichen am Wegrand
Auf Wegen durch Raum und Zeit
Ankommen bei sich
Zeit und Raum verknüpft
In Schritten und Herzschlägen
Mein Raum, meine Zeit
Auf der Reise durch Norwegen hat mich die Veränderung der Tageszeiten bewegt.
Von Süd nach Nord wurden die Tage länger, die Nächte heller und nicht mehr als Nacht erkennbar.
Auf dem Heimweg nach Süden beschleunigte sich die Veränderung: Die Nacht wurde täglich dunkler.
Unsere Reise führte und nicht nur durch den Raum von Norden nach Süden, sondern auch durch die Zeit vom Sommer zum Herbst. Genau genommen ist die Reise durch die Jahreszeiten eine Reise durch den Raum, durch den Weltraum.
Raum und Zeit als voneinander abhängig wahrnehmen, hat mich bewegt. Und es hat mich eingeladen, über meine Räume und Zeiten zu sinnieren.
Rückwärts
zum Rücken hin
wird, wenn du dich drehst,
zum Vorwärts
Dort willst du nicht hin
nicht mehr
nie mehr
Denn Heute
bist du klüger
Gestern sei dank
Vorwärts geht
nicht ohne all das Hinten
Hinten bleibt sinnlos
ohne das Vorn
Rückwärts und vorwärts
wie Dank und Mut
für den einen
nächsten
Schritt
Ein Beitrag zu #lyrimo Rückwärtstag
Tränen am Wegrand
Jeder Schritt wie ein Abschied
Von Jetzt und Jetzt
.
Alle Wege säumt
Eine unsichtbare Tür
Zwischen Jetzt und Jetzt
Die Impulse für die Raunächte bekomme ich dieses Jahr aus frau-achtsamkeit.de
Am Fenster zwei Blicke:
Hinein und hinaus.
Gesegnete Festtage euch allen
Alice
Glücklich die Schnecke.
Reisende mit Unterkunft,
stets bei sich daheim.
Setzen, sitzen
dich niederlassen
Atmen
Dein ganzes Gewicht
mit dem Ausatmen
dem Mittelpunkt der Erde
anvertrauen
Auch das Gewicht der Gefühle, der Ängste und auch das Durcheinander der Gedanken?
Atmen
Aber das Durcheinander klebt an mir. Wie mit Spinnfäden ist es an mich knotet.
Atmen
Dein ganzes Gewicht
mit dem Ausatmen
dem Mittelpunkt der Erde
anvertrauen
Mit dem Einatmen kommt es wieder hoch.
Atmen.
Ja, ja, ich mach ja.
Dein ganzes Gewicht
mit dem Ausatmen
dem Mittelpunkt der Erde
anvertrauen
Reise zum Mittelpunkt der Erde, um alle verlorenen Gewichte einzusammeln, die da hängen und kleben in den Spinnweben von dem Leben, das ich nicht weiter weben kann. Ich habe das Muster vergessen.
Sei still und atme.
Atmen.
Mein Gewicht mit dem Ausatmen
dem Mittelpunkt dem Erde hinterher schmeissen.
Sachte, sachte. Sei still und atme.
Und quatsch keinen Blödsinn.
Ich atme ein. Ich atme aus.
Und wenn du mich nervst, schalte ich deine Stimme aus! Dich kann ich stumm schalten, du Meditationsapp. Meine Gedanken nicht.
Wär auch zu einfach.
Atmen.
Augen öffnen.
Steh auf und …
Schon gut, danke, schönen Tag noch.
Ein Beitrag zum Lyrikmonat #lyrimo.
Übrigens hilft mir die App Balloon beim Meditieren, wenn es ohne nicht gelingen will.
Normalerweise ordne ich meine Welt mit Wörtern. Was in Worte gefasst ist, verliert seinen Schrecken. Es ist gefasst, wie ein Stein in Schmuck. So lose flattern mir Gefühle und Gedanken um die Ohren. In der Corona Zeit sind mir sogar die Worte durcheinander geraten.
Dann helfen mir Handarbeiten. Beim herstellen von schönen Sachen sind die Gedanken beiden Händen und beim Material. Glas, Garn, Stoff, Holz, Metall Papier oder einfach Farben.
Jeder Stich jeder Strich, jeder Tupfer bekommt Bedeutung. Abstrakt oder symbolisch. So verliere ich mich weniger. Etwas ausprobieren und herstellen ist meine Therapie, es ist ein Aufräumen in der Seele.
Dabei entsteht, zugegeben, in der Wohnung viel durcheinander. Aber das Durcheinander der Dinge scheint mir weniger gefährlich, als das Durcheinander in der Seele.
Vielleicht lerne ich noch mit der Innenwelt auch die Aussenwelt zu ordnen. Oder ich nutze das Ordnen der Aussenwelt gleichzeitig für das Ordnen der Innenwelt.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.